Nirgendwo sonst werden Adjektive so oft unnötig verwendet, falsch verwendet, aus Faulheit verwendet wie im Journalismus – allenfalls noch in schlechten bzw. schlecht geschriebenen Romanen wie zum Beispiel der »Biss«-Reihe der Amerikanerin Stephenie Meyer. Der »Biss«-Reihe widme ich mich später einmal, hier ein Beispiel aus der Tagespresse.
Ankündigung in der Passauer Neuen Presse (PNP) am 11.12.09: »Digitaler Fotokurs für Frauen«. Natürlich weiß die Leserin, was gemeint ist – nur steht es leider anders da! Schau‘n wir mal.
Für wen ist der Fotokurs gedacht? Für Frauen. Und wie ist der Kurs? Digital. Und was, bitteschön, ist das, ein digitaler Kurs?
Nein, der Kurs ist also nicht digital. Als Alternative hätte sich angeboten: »Digitale Fotografie. Ein Kurs für Frauen« (40 Zeichen). Oder »Kurs für Frauen in digitaler Fotografie« (39 Zeichen).
Dumm nur, dass beide Varianten zehn Zeichen länger sind als das (falsche) Original. Was also kann der Redakteur tun? Er verzichtet aufs Adjektiv und setzt die Überschrift »Fotokurs für Frauen« (19 Zeichen). Gewinnt dadurch Platz und könnte im Text alles Wesentliche mitteilen: dass nämlich der Schwerpunkt des Kurses auf der digitalen Fotografie liegt und warum Männer keinen Zugang haben …
Viel Spaß – und eine gute Zeit!