Der Asthma-Stil. Wenn Redakteure Sätze husten

Kurzatmig und ohne fassbare Aussage ab dem zweiten Absatz

So um den Anfang der neunziger Jahre gab’s mal eine Marotte, die besonders bei der Zeitschrift „Bunte“ beliebt war: den seiner abgehackten Sätze wegen so genannten „Asthma-Stil“. Darf man machen. Kommt gut, ist knackig. Will sagen: hey, ohne Ballast! Weil: mehr braucht’s nicht. Ist manchmal so, aber nicht immer. Schau selbst. Redakteur Rammer. Rammer schreibt für PNP. Hustet Sätze, nennt’s ‚Standpunkt‘. Kann man wohl besser machen. Wenn man denn kann. Rammer kann nicht. Glaub’ ich. Schade.

Bis — Zeit!

Im Ernst: Wenn’s wenigstens Asthma-Stil wäre, dann hätte man ja noch was zu lachen als Leser. Aber Rammer hat nicht mehr drauf, als Satzaussage an Satzaussage zu hängen. Er setzt statt Fragezeichen einen Punkt („Wer nimmt schon gern …“), und letzten Endes bleibt auf der Strecke, was der Leser in einer Rubrik erwarten darf, die sich ‚Standpunkt‘ nennt: die Auskunft nämlich, was der Redakteur eigentlich hat sagen wollen. Hier versinken Stil und Inhalt an prominenter Stelle! Und es stellt sich die Frage, wo der Kapitän war, als Rammer das schrieb. So gewinnt man keine Leser. So vertreibt man sie.

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