Rechtschreibfehler korrigieren – nicht verspotten

Zu Beginn meiner Blogger-Tätigkeit kannte ich kaum Pardon. Auf Schuldige habe ich gedeutet, Ross und Reiter wurden von mir benannt. Wer Unfug trieb mit der deutschen Sprache, musste in den Karzer, sprich: wurde auf meinem Blog namentlich erwähnt. Ich sehe das heute etwas anders.

Rechtschreibfehler korrigieren – nicht verspotten

Vielleicht sind es Anzeichen von Altersmilde, aber in wachsendem Maße treibt mich seit etwa Anfang des Jahres das ungute Gefühl, mich schäbig zu benehmen, zumindest aber diesen Eindruck von Schäbigkeit zu erwecken, wenn ich Fehler öffentlich brandmarke.

Mir selbst gegenüber habe ich das mit Seriosität entschuldigt: „Du solltest immer“, redete ich mir ein, „die Quelle nennen als Beleg!“ Dieses Argument hat natürlich seine Berechtigung, ist aber auch ein wenig zu bequem. Schließlich handelt es sich ja bei meinem Blog nicht um Wissenschaft, sondern vielmehr um Lebenshilfe.

Eine Frage des Stils: Profis erhalten weiter Zunder

Gut, das mit der Lebenshilfe ist jetzt vielleicht ein wenig hochgegriffen, sagen wir besser: Hilfe für manche Lebenslage. Wie bin ich da jetzt drauf gekommen? Ach ja: Stichwort Pardon.

Auch wenn mancher meiner Beiträge anders wirken mag (rüberkommt, wie man das ja heute wohl nennt), so schreibe ich immer mit Wohlwollen – ausgedrückt eben mit manchmal scharfer Zunge. Dummerweise erscheint diese scharfe Zunge auf dem Niveau, auf dem ich mich schreibend bewege, nicht immer satirisch, sondern manchmal eben billig; das tut mir leid.

Ich habe zu selten darauf geachtet, wen ich mit Kritik überzog. Das soll anders, also besser werden. Ich beginne mit einem anonymisierten Beispiel für eine spaßige Verwechslung, die möglicherweise so manch einem selber unterlaufen wäre. Was ich weiterhin anprangere: Fehler von Profis oder von solchen, die so tun als ob. Hier lege ich die Latte hoch.

Dabei interessiert es mich nicht die Bohne, ob ein Redakteur einen Rechtschreibfehler produziert – Peanuts. Wenn er aber seine Position missbraucht für einen miserablen Stil, für einen haltlosen Gedanken, für einen gnadenlosen Standpunkt, dann mache ich weiterhin darauf aufmerksam. Mit Namen. Das muss er ertragen. Oder sie. Er macht in seinem Job Tag für Tag nichts anderes: dass er vom Fehlverhalten anderer berichtet.

Der Beruf des Redakteurs ist nur für Menschen mit Charakter geeignet. Darin ähnelt er dem des Lehrers. Wenn mich mein Eindruck nicht trügt, gelangen zu viele Menschen mit Kompensationsbedürfnis in die Redaktionen. Und in die Schulen. Dagegen kann ich nichts unternehmen. Aber ich kann Ohren langziehen. Und das wiederum mache ich für mein Leben gerne.

Wie ich auch gerne Hilfen gebe für manche Lebenslage.

Viel Spaß – und eine lehrreiche Zeit.

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